Wie können wir die Artenvielfalt fördern?
Bei unserem Artenvielfalt-Spaziergang haben wir einige Ideen entwickelt, wie wir die Natur in einem künftigen „Öko-Parkverbund“ zwischen Andreaspark und Dorothea-Neff-Park unterstützen können:
- Im Andreaspark könnte eine Vogelhecke mit heimischen Sträuchern entlang der Feuermauer im hinteren Teil des Parks angelegt werden. Der Erhalt von immergrünen, dichten Sträuchern und Bäumen wie z.B. der Eibe bietet Vögeln ganzjährig eine willkommene Versteckmöglichkeit. Einen potenziellen Nistplatz für Gebäudebrüter (z.B. für Eulen) könnte man schaffen, indem der Giebel des WC-Gebäudes im Andreaspark geöffnet wird. Aber auch andere Nistplätze für Mauersegler oder Fledermäuse würden im Bereich zwischen Andreaspark und Dorothea-Neff-Park ein Zeichen für den Artenschutz setzen.
- Rindenmulch führt zur Übersäuerung des Bodens und Verlust des Bodenlebens und ist deshalb aus naturschutzfachlicher Sicht nicht empfehlenswert. Auch Kies ist problematisch. Das Ausbringen der dicken Kiesschicht in den Baumscheibenbeeten sorgt dafür, dass kein „Unkraut“ aufkommt, verhindert aber auch sonst jedes natürliche Bodenleben. Eine Artenschutzmaßnahme im Parkverbund könnte sein, Kiesbeete in normale Beete mit offenem, lockerem Erdboden umzuwandeln (z.B. in der Lindengasse) und damit Regenwürmer, Wildbienen-Nisthöhlen und Hummelnester zu fördern.
- Beim Durchgang Jenny-Steiner-Weg könnten Frühjahrsblüher in die bestehende Buchenhecke integriert werden, sie sind eine wichtige Nahrungsquelle für die ersten Wildbienen des Jahres und erfreuen das Auge. Ein weiteres Finkenbeet mit samentragenden Futterpflanzen für Finkenvögel könnte am Jenny-Steiner-Weg aufgestellt werden.
- Rund um freistehende Bäume könnten Sitzbänke angelegt werden, damit die Baumstämme vor Hundeurin geschützt sind. Unterhalb der schützenden Sitzbänke könnten zusätzlich Totholz-Baumstämme montiert werden, wodurch ein Mini-Lebensraum für Insekten bzw. ein Unterschlupf entstehen würde. Im Dorothea-Neff-Park könnten die vorhandenen Bäume in das mittlere Beet integriert werden, wodurch sie automatisch vor Hunden geschützt sind.
- Spontane Vegetation (zwischen den Zierpflanzen) zulassen. Das ist die Vegetation, die sich den Ort ausgesucht hat (und nicht umgekehrt) und daher gute Voraussetzung fürs Gedeihen mitbringt. Wildpflanzen sind eine bessere Insektennahrung als die Zierpflanzen, weil nicht nur ihre Blüten Nektar bieten, sondern auch die grünen Pflanzenteile als Nahrung für Schmetterlingsraupen dienen. Vögel und Fledermäuse wiederum brauchen Insekten als Nahrung. Speziell könnten wir das Potential von diversen Distelarten ausschöpfen.
- Insektenfreundliche Nachtbeleuchtung (falls diese noch nicht vorhanden ist).
- Bezirks-Bewohner*innen können aktiv werden, indem sie naturnahe Blumenkästen an den Fenstern anlegen und im Privatgarten insektenfreundlich gärtnern https://www.insekten-leben.at/tu-was/.
Ein Öko-Parkverbund per se ist ein winziges Mosaiksteinchen in der Stadt und wirkt lokal sehr begrenzt. Als Modelllösung für zukünftige Stadtgestaltung können aber auch andere Grätzel davon profitieren. Denn was der Stadt heute fehlt, ist die Unterschlupf und Nahrung bietende kreative Unordnung, wie sie früher an allen Ecken und Enden stattgefunden hat (Gstettn, Hinterhof, verwilderter Garten...). Die Verbindung einzelner Flächen zu großen zusammenhängenden Freiräumen würde das Ökosystem in unserer Stadt gut unterstützen.
Text: Reinhilde Becker und Agenda Neubau
Fotos: Alexander Tschögele, Hans-Martin Berg, Regina Hajszan