25.01.2023 / Agenda Rudolfsheim - Fünfhaus

Von der Storchengasse 21 bis zur Herklotzgasse 21

Am Samstag, 21. Jänner 2023 stand der - sehr kalte - Nachmittag unter dem Motto Jüdische Erinnerungsorte im 15. Bezirk


Guide Elisabeth Kofler, die seit vielen Jahren in Rudolfsheim-Fünfhaus wohnt, führte uns von der Storchengasse 21 zur Herklotzgasse 21. Die insgesamt 11 Teilnehmenden, darunter auch Bezirksvorsteher Dietmar Baurecht, erwarteten interessante Informationen zu fünf (Erinnerungs-)Orten. 

Die Storchengasse 21, die mittlerweile ein geförderter Wohnbau ist, beheimatet bis zu ihrer Zerstörung 1930 einen Betsaal und die "Storchenschule". Elisabeth gab uns einen Einblick, wie es mit der Geschichte des Gebäudes nach Kriegsende weiterging und welche Räumlichkeiten es darin gab. 

Weiter ging es in die Reindorfgasse - dem Boulevard von Fünfhaus. Hier erfuhren wir, welche Geschäftsleute und Unternehmen früher die Gasse zu einer der wichtigsten Einkaufsmöglichkeiten im Bezirk machten und wo die jüdische Bevölkerung im Bezirk wohnte. 

Bei der dritten Station unserer Tour gab es einen wohlverdienten heißen Tee, den Karin von der Agenda RH5H mitbrachte und der bei der Winterkälte genau die richtige Stärkung war. Wir spazierten zum Henriettenplatz und erfuhren von Elisabeth u.a., dass der Platz nach der Großgrundbesitzerin und Wohltäterin Henriette Freifrau von Pereira-Arnstein benannt wurde, die im Kulturleben Wiens durch ihre beliebten Soireen eine wichtige Rolle spielte und die vom Judentum zum Christentum konvertierte. Auch die umliegenden Gassen sind familiär mit Henriette verbunden.

Dann ging es weiter zum Mosche Jahoda Platz. Mosche Jahoda wurde in der Geibelgasse geboren und war maßgeblich an der Errichtung des Mahnmals für den niedergebrannten Turnertempel beteiligt, der bis zum Novemberpogrom an dieser Stelle stand. Elisabeth erzählte der Gruppe, was nach der Zerstörung des Tempels mit dem Grundstück passierte und was der benachbarte Gemeindebau damit zu tun hat.

Abschluss unserer 1,5h-Tour war die Herklotzgasse 21. Herzstück des Erinnerungsprojekts "Herklotzgasse 21", das sich dafür einsetzt, dass das Leben der ehemalig großen jüdischen Gemeinde im 15. Bezirk nicht in Vergessenheit gerät. Elisabeth erzählte, wie es dazu kam, dass das Thema "jüdische Gemeinde in Rudolfsheim-Fünfhaus" hier aufgegriffen wurde, wieso die Herklotzgasse 21 ein wichtiger Erinnerungsort ist und was es mit dem durch ein Buch entdecktes Archiv der jüdischen Kultusgemeinde auf sich hat. 

Bei Kaffee und Kuchen gab es im Lokal "Turnhalle", das sich in der Herklotzgasse 21 befindet und früher Sportstätte des jüdischen Turnvereins Makkabi war, eine Stärkung für die Mitspazierenden. Ein gelungener Ausklang dieses interessanten Spaziergangs.

Danke an alle die bei diesen kalten Temperaturen mitspaziert sind, danke an unseren super Guide Elisabeth und danke an alle, denen vergangene Erinnerungen auch heute wichtig sind um die Zukunft miteinander zu gestalten!



Du möchtest dich näher mit dem Thema Erinnerungsorte im Bezirk befassen? Du willst einen Spaziergang mit uns organisieren und Geschichte ins Heute bringen? Melde dich bei karin@meinlebenim15.at