02.07.2018 / Agenda Währing

Von der Idee zur Umsetzung mit dem partizipativen Projektbudget

Welche Projekte wollen wir heuer umsetzen? Wie tragen diese zur nachhaltigen Bezirksentwicklung bei? Wer profitiert von unseren Projekten? Wann wollen wir sie umsetzen und wie viel wird es kosten? Diese Fragen stellten sich die Agendagruppen in Währing im Frühjahr in der Vorbereitung auf das partizipative Projektbudget.

 

Für das Kalenderjahr 2018 stellt die Agenda Währing ein partizipatives Projektbudget in der Höhe von € 5.000,-- zur Verfügung. Dieses Budget können die aktiven Agendagruppen für die Umsetzung ihrer Projekte verwenden. Bezahlt werden können damit etwa ein Rednerinnenhonorar, Druckkosten für Flyer, ein Buffet oder Livemusik für ein Event - es ist nicht für die ehrenamtliche Arbeit der Agendagruppen-Mitglieder vorgesehen. Die Besonderheit des Projektbudgets ist die Art und Weise der Aufteilung zwischen den Gruppen: welches Projekt welchen Betrag bekommen soll, wird untereinander ausgehandelt.

 

Der erste Schritt dabei ist die Einreichung von Projekten. Die Agendagruppen beschreiben die Ziele, Inhalte und Zeitrahmen ihrer geplanten Projekte und erläutern die Wirksamkeit auf Nachbarschaft, den öffentlichen Raum und Ressourcen im Bezirk. Darüber hinaus machen sie sich Gedanken über mögliche KooperationspartnerInnen und die benötigten Ressourcen. Die Einreichung über das vorbereitete Formular trägt damit schon wesentlich zur Konkretisierung der Projekte bei. Sechs der sieben Währinger Agendagruppen reichten Anfang Mai Projekte ein, für deren Umsetzung es eine finanzielle Unterstützung braucht.

 

Im zweiten Schritt treffen sich die Agendagruppen, vertreten durch je eine Sprecherin bzw. einen Sprecher, zum Vergabegremium. Zur Vorbereitung erhalten alle Agendagruppen alle Einreichungen. Mit der Sitzung des Gremiums startet der partizipative Teil des Projektbudgets – welches Projekt wie viel Budget bekommen soll, ist nämlich Aushandlungssache. Die Moderation seitens des Agendateams hält sich dabei zurück, führt lediglich immer wieder zum Thema und hält Ergebnisse bzw. Zwischenstände fest.

 

Dass die Aushandlung mitunter schwierig sein kann, liegt auf der Hand: unterschiedliche Bedürfnisse, Interessen und Prioritäten treffen aufeinander. Wenn eine Gruppe ein Projekt einreicht, das die Hälfte des Budgets beansprucht, stellen die anderen Gruppen kritische Fragen – ebenso kann es geschehen, dass einer Gruppe, die sehr knapp kalkuliert, durch den Aushandlungsprozess ein realistischeres Budget für die Umsetzung ihres Projekts zugeteilt wird.

 

Dieser Prozess ist – trotz der Mühe, die damit verbunden ist – sehr wertvoll: die Beteiligten erfahren über die Vorhaben der anderen Gruppen und bekommen Einblick in die Überlegungen, die hinter den Projekten stehen. Im Zuge der Aushandlung werden über gezieltes Nachfragen die Interessen ausgeglichen – hat die Umsetzung des Projekts kurzfristige oder langfristige Wirkung? Wie vielen Menschen kommt das Projekt letztlich zugute? Diese Aspekte werden bei der Verhandlung bedacht.

 

Nach einer intensiven Aushandlung haben die Währinger Agendagruppen Anfang Mai folgende Aufteilung entschieden:

 

Agendagruppe/Projekt

Budget

Tu was! Bewegung vor der Haustüre

 € 1 000,00

Sicherer Schulweg Pötzleinsdorf

 € 1 375,00

MachBar! Plattform für Initiativen

 €    300,00

Lebenswertes Gersthof

 €    700,00

1000 Blätter me(e)hr

 €    750,00

18 bewegt

 €    875,00

 SUMME

 € 5 000,00

 

 

Eine weitere Besonderheit haben sich die GruppenvertreterInnen im Zuge des Aushandlungsprozesses außerdem einstimmig ausgemacht: Sollte eine Gruppe absehen, dass sie ihr Budget nicht ausschöpfen wird, gibt sie dem Agendateam und den anderen Gruppen Bescheid und das übrige Budget steht wieder zur Disposition - eine neue Verhandlung findet in dem Fall im Herbst statt. Da das Budget für das Kalenderjahr vorgesehen ist und nicht in das nächste Budgetjahr mitgenommen werden kann, ist es eine sehr sinnvolle Entscheidung, um anderen Gruppen gegebenenfalls weitere oder umfangreichere Projekte zu ermöglichen.

 

 

Die Agendagruppe Tu was! Bewegung vor der Haustüre setzte mit dem Budget bereits das Bewegungs-Event beim Währinger Sommerfest um, schaffte dafür Volleybälle und Volleyballnetze an und druckte Folder mit Bewegungsübungen. Mit dem Budget der Agendagruppe Sicherer Schulweg Pötzleinsdorf wird ein Teil der Umsetzung des Tors und des Weges zwischen der Schule und dem Schlosspark bezahlt. MachBar! Plattform für Initiativen wird im September am Währinger Straßenfest teilnehmen und bereitet mit dem Projektbudget den Stand, ein Mitmach-Programm und Informationsmaterial vor. Ein Infostand und Ideenfest am Gersthofer Platzl zum Thema Umgestaltung der Gersthofer Straße setzt die Gruppe Lebenswertes Gersthof im Oktober um und deckt mit ihrem Budget die Gebühren, die Kosten für Livemusik und Informationsmaterial ab. Die Agendagruppe 1000 Blätter me(e)hr startet im Herbst eine bewusstseinsbildende Kampagne zum Thema Bäume in der Stadt und bezahlt mit ihrem Budget einen Folder, Aktionen im öffentlichen Raum und Workshops mit Schulen. Im Rahmen des Schwerpunkts „Raum fair teilen“ erstellt die Agendagruppe 18 bewegt ein analoges Planungstool, um die Verteilung des öffentlichen Raums greifbar zu machen und ist mit einer Aktion am Währinger Straßenfest dabei.

 

Auch nächstes Jahr gibt es wieder für alle Agendagruppen die Chance auf einen Teil des partizipativen Projektbudgets.