08.04.2019 / Agenda Wieden

Vom Gußhaus zur Nanotechnologie – eine Zeitreise auf der Wieden

Dicht aneinander liegen im Hinterhof des TU Campus Gußhausstraße zwei Werkräume, die auf eine Zeitreise in Vergangenheit und Zukunft einladen: die kaiserlich-königliche Gußhalle von 1823 grenzt hier direkt an die 2019 eröffneten hochmodernen Labore des Zentrums für Mikro- und Nanostrukturen (ZMNS) der TU Wien. Solche beeindruckenden Orte technischen Schaffens auf der Wieden sichtbar zu machen ist der Agenda-Gruppe „Begegnung im Freihausviertel“ ein Anliegen. Deshalb organisierte die Gruppe im Rahmen der Eröffnung des ZMNS Führungen für Interessierte – Staunen vorprogrammiert!

 

Staunen konnten die TeilnehmerInnen zunächst über die erhalten gebliebene und stilvoll integrierte historische Bausubstanz des ehemaligen Gußhauses. Dieses wurde ursprünglich 1763, damals noch außerhalb der Stadtmauern, errichtet und 1823 um die feuerfeste Gußhalle erweitert. In dem 10 Meter hohen Raum mit gewölbter Decke wurden zunächst Kanonen hergestellt, später auch die monumentalen Bronzestatuen der Ringstraßenzeit.

 

Im starken Kontrast dazu wird in den Laboren des ZMNS auf einer Größenebene gearbeitet, die fürs menschliche Auge nicht nur unsichtbar, sondern auch für den menschlichen Geist kaum vorstellbar ist: „Die Abmessungen von Nanostrukturen verhalten sich zu unseren Alltagsgegenständen ähnlich wie unsere Körpergröße zur Größe der Erde“ erklärte Universitätsprofessor Gottfried Strasser bei der Führung. Die Räumlichkeiten dürfen nur mit Schutzkleidung am ganzen Körper betreten werden, um möglichst wenig Partikel von außen in das Labor einzubringen. Zusätzlich wird die Luft ständig gewaschen und konstant temperiert. Deswegen wird diese Form eines Labors auch als „Reinraum“ bezeichnet.

 

Mit modernen Geräten forschen die Angestellten und Studierenden der TU am ZMNS an kleinsten Bauelementen für Mikro- und Nanoelektronik, für Sensorik sowie an neuartigen Detektoren und Lichtquellen. Wo früher große Mengen Metall geschmolzen und in Form gebracht wurden, werden heute die technischen Innovationen für die Informationstechnik der Zukunft entwickelt.  Bei dieser Besichtigung hat die AgendaGruppe wieder einiges Neues über die TU Wien erfahren, und darüber, mit welchen Themen sich die Forschung auf der Wieden auseinandersetzt.