19.02.2018 / Agenda Josefstadt

Teje vom Atelier Teje

Der Strozzigrund lebt von den Menschen und ihren Ideen! Das Projekt "Persönlichkeiten am Strozzigrund" stellt die Menschen vor!

 

Im Interview heute Teje vom Atelier Teje

 

Wann bist du das erste Mal am Strozzigrund gewesen?

 

Bewusst vor 8 Jahren, als ich aus Mödling wieder nach Wien gezogen bin und in der Lange Gasse eine Wohnung gefunden habe. Vis á vis hatte eine Freundin von mir ein Weingut. Den 8. Bezirk habe ich sofort lieben gelernt. Da ich immer alles sofort erforsche, habe ich die Strozzigasse auch schnell entdeckt. Damals war die Strozzigasse noch sehr leer. An genau diesem Geschäft bin ich immer mit der Nase kleben geblieben. Ich wusste immer schon, dass ich hier einmal etwas machen werde.
Ich habe es einfach geliebt, mit meiner Tochter hier in der Gasse durch zu spazieren, vor allem in die Kinderbuchhandlung Lesewelt hat es uns immer wieder gezogen. Meine Tochter hat Bücher verschlungen, und jedes Mal, wenn wir zur Buchhandlung gegangen sind, was fast wöchentlich passierte, bin ich auch an meinem jetzigen Atelier vorbeigegangen. Das hatte ich immer im Auge. Zeitweise war es leer, dann wieder ein Pop Up, aber der Platz war immer für mich etwas Besonderes.

 

Was macht den Strozzigrund für dich besonders?

 

Es gab hier eine Designerin mit japanischem Design, die mir immer gut gefallen hat. Und die Atmosphäre im Viertel. Ich habe mir immer meine Tochter geschnappt und bin mit ihr durch die Gassen spaziert.

 

Wie kam es zu deiner Geschäftsidee?

 

Das war ein Prozess. Mit 42 habe ich ein Plakat entdeckt: Hobby-Goldschmiedekurs. Diesen habe ich ein halbes Jahr besucht, das war in Ordnung, allerdings für das, was ich vorhatte, nicht professionell genug. Es war gar nicht so einfach, einen professionellen Ausbildungsplatz zu finden. Aber ich wusste, was ich will. Meine erste Ausstellung hatte ich schon während meiner Ausbildung, die Meisterprüfung habe ich dann autodidaktisch absolviert. Ich habe dann ein unglaubliches Collier angefertigt. Brillantscheiben und so weiter. Ich wollte es jemandem zeigen, aber es war schon verkauft. Da wusste ich: Ich möchte wissen, wer meinen Schmuck kauft. Es war der Wunsch nach Kundenkontakt. Zu Beginn habe ich in anderen Ateliers gearbeitet, die Selbstständigkeit war viel zu Angstbesetzt. Ich habe dann in der Organisation gearbeitet und die Goldschmiederei als Hobby betrieben. Erst letzten November bin ich in die komplette Selbstständigkeit gerutscht. Eine Freundin einer Freundin hat jemanden gesucht der in diesem Atelier mitarbeitet. Ich wusste: Das wird es. Nach einem Jahr war ich allein hier.

 

Was finden deine BesucherInnen am Strozzigrund interessant?

 

Dieser Idealismus ist die Energie dieser Gasse. Es ist eine kleine Drehscheibe für Kunst und Kommunikation, ein Salon. So etwas wollte ich immer schon machen. Meine Mission liegt im Fokus auf Handarbeit, auf Qualität. Ich möchte nicht alles aus der Hand geben und mir Zeit für meine Kunden nehmen. Das schätzen sie sehr uns sie Wissen, das ich den Anspruch habe, jedes Stück zu einem Lieblingsstück zu machen. Man könnte sagen: Kunden werden zu Freunden und Freunde werden zu Kunden.

 

Wovon träumst du am Strozzigrund - gibt es etwas, dass Du hier vermisst?

 

Parkplätze. Meine Kunden kommen mit dem Auto her. Das ist ein riesen Handicap. Vielleicht gibt es da eine Lösung, wie diese Herausforderung angegangen werden kann? Eine gemeinsame Handschrift für die Gasse fehlt. Eine gemeinsame Plattform. Meine Ideen kann ich in der Sekunde umsetzen. Ich bin eigenverantwortlich und kann frei entscheiden. Gemeinsam etwas zu schaffen wäre toll.