16.07.2018 / Agenda Innere Stadt

Sommerfrische-Spaziergang im Zentrum

Wie viel Hitze gibt eine Häuserfassade im Juli an ihre Umgebung ab? Hilft ein Baum wirklich die Temperatur in der Stadt zu senken und damit das Mikroklima zu verbessern? Wir wollten es genau wissen und machten uns zu unserem ersten Sommerfrische-Spaziergang im Zentrum auf.

 

Ausgerüstet mit einem Infrarot-Temperaturmessgerät starteten wir Mitte Juli, bei perfekten Temperaturen um 25 Grad am Fleischmarkt. Lokale Erwärmungen tatsächlich zu sehen faszinierte uns alle!

 

Mit Hilfer des Pyrometers konnten wir an bekannten und beliebten Plätzen die Oberflächenwärmestrahlung von Objekten ermitteln. Es war erstaunlich, wie Bepflanzung und Wasser die Temperatur derart beeinflussen. Der Brunnen der Akademie der Wissenschaften am Dr.-Ignaz-Seipel-Platz zeigte die Effektivität der Temperaturregulierung durch Wasser und anhand der Begrünung in der Börsegasse konnte die Wirkung von Pflanzen demonstriert werden.

Die Temperaturskalen zeigen eine Abkühlung der Oberfläche von ca. 5°C (Bepflanzung) bis 10°C (Wasser). Die großen Hitzezonen der Stadt sind u.a. der Hohe Markt (über 30°C), die Freyung (über 30°C) und der Josefsplatz (28°C).

 

Auf unserer Route (siehe Downloads, TourKarte) haben wir festgestellt, dass Begrünungsmaßnahmen und Abkühlungsmöglichkeiten auf einigen Plätzen der Innenstadt zu finden sind.

Wie wir erfahren konnten, ist es leider auch nicht einfach, einen Baum zu pflanzen oder einen Brunnen aufzustellen. Hier steht dem Wunsch nach Abkühlung, der Wunsch nach Parkplätzen gegenüber. Ebenso gilt zu bedenken, dass Leitungen im Boden verlegt sind, dem historischen Stadtbild Rechnung zu tragen ist oder ganz einfach die Scheu vor Veränderungen Begrünungen manchmal nicht zulassen.

 

Durch den spürbaren Kühlungseffekt wurde der Wunsch nach mehr beschatteten Freiräumen, Bäumen und Fassadenbegrünungen weiter angeregt. Positiv erwähnt worden sind auch die verkehrsberuhigte Herrengasse und die geplante Beruhigung der Rotenturmstraße, wobei sich hier die Frage nach Begrünung und Wasserbecken gestellt hat. Wir hoffen auch, dass unsere Ideen bei der Planung des Neuen Marktes mitwirken. 

 

Es hat uns gefreut, dass so viele Personen bei unserem Spaziergang zu den kühlen Orten der Inneren Stadt zugegen waren und sich für das Thema „Mehr Lebensqualität in der Inneren Stadt“ interessieren - wir sehen dies als ein gutes Zeichen für ein Umdenken: Weg von der Steinwüste hin zur Oase.

 

Es war nicht unser letzter Pyrometer-Spaziergang!

 

Wir werden sicher wieder mal mit einem Pyrometer unterwegs sein! Der Infrarotsensor oder Pyrometer zeigt lokale Erwärmungen auf und arbeitet wie eine Digitalkamera. Temperaturmessungen sind dadurch weitgehend unbeeinflusst von der Distanz zum Messobjekt. Das Pyrometer empfängt neben der von einer Objektoberfläche abgehenden Strahlung jedoch auch reflektierte Strahlung aus der Umgebung und unter Umständen durch den Körper hindurch gelassene Infrarotstrahlung.

Ein Gerät, das uns sicherlich wieder mal begleiten wird. Haben auch Sie Interesse aktiv zu werden gegen die Hitze in der Stadt?

 

Dann kommen Sie zu unserem Arbeitsgruppentreffen am Montag 3. September, 18 Uhr, Neutorgasse 15, 1010 Wien.

 

Wir freuen uns auf Ihre Mitarbeit!