30.06.2022 / Agenda Neubau

Naturnahes Grün kann mehr!

Die Agendagruppe „Draußen in Neubau“ macht sich stark für mehr naturnahes Grün im 7ten

Zwischen Pflastersteinen, entlang von Hausmauern oder neben Radbügeln sprießt es grün. Aber auch in den Stauden-Beeten, Baumscheiben und Pflanztrögen teilen sich die Zierpflanzen den Platz mit ihren wilden Verwandten.

Diese Ruderal- oder Pionierpflanzen wachsen als Mikro-Grün, als Beikraut, als Öko-Nischen-Bewohner oder als „Unkraut“. Die Kategorisierung ergibt sich aus der persönlichen Wahrnehmung. Und die Wahrnehmung der Bewohner*innen im 7ten ist fast immer wertschätzend. Auch diese Vegetation macht Freude und ist interessant. „Unkraut“ ist keine Kategorie.

 

Reinhilde Becker, Sprecherin der Agendagruppe meint dazu: „Die ungeplant wachsenden Pflanzen, die bei Pflegemaßnahmen im Öffentlichen Raum häufig entfernt werden nach dem Motto: „das gehört nicht hierher“, können wir auch als wilde Gärtnerinnen betrachten. Sie machen die Grünflächen des Bezirks naturnah und begrünen ganz ohne Aufwand und Anstrengung graue Stellen. Blüten, Blätter und Stängel bieten vielen Insekten Nahrung und Wohnung. Die Samen werden von Finken und Sperlingen gefressen.“

 

Im Moment ist es so, dass städtische Gärtner*innen das „Unkraut“ aus den Staudenbeeten entfernen. Die Straßenreinigung entfernt Mikro-Grün im versiegelten Bereich. Die Agendagruppe möchte das ändern: Zukünftig sind alle Pflanzen, die von allein wachsen, Teil der Bezirksbegrünung.

 

„Das spart auch Arbeit. Ressourcen werden frei. Und die brauchen wir dringend: Denn gerade für den Müll in den Grünanlagen fühlt sich niemand zuständig. Lang liegt er dort, wo er sich zwischen Stängeln und Blattwerk verfangen hat“, meint Reinhilde.

 

Teil der Projektidee ist es auch zu beobachten, wie sich die naturnahe Vegetation entwickelt. Und im Falle, dass sich der Bewuchs an bestimmten Stellen als problematisch erweisen sollte, kann jederzeit gärtnerisch eingegriffen werden. Die Möglichkeiten reichen dabei von sanftem Zurückschneiden bzw. Vereinzeln bis hin zu Komplettentfernung. Also, Maßnahmen, die man auch Kulturpflanzen angedeihen lässt.