14.05.2018 / Agenda Alsergrund

Mehr Zu-Fuß-Gehen? Gehen geht!

Die Agendagruppe bewusst.nachhaltig lädt regelmäßig ExpterInnen aus den Bereichen nachhaltige Mobilität und menschengerechte Stadt zur Diskussion ein.

 

Anfang Mai berichtete Petra Jens über die Herausforderungen, denen Sie sich in ihrer täglichen Arbeit stellt. Als Beauftragte der Stadt Wien für Zu-Fuß-Gehende und Teil der Mobilitätsagentur, setzt sie sich seit über 5 Jahren für die Förderung der aktiven Mobilität ein.

 

Ziele der Stadt Wien

 

Wesentliche Strategien der Stadt Wien, mit Aussagen zum Zu-Fuß-Gehen, sind die Smart City Strategie, der STEP 2025 sowie das Strategiepapier Fußverkehr. Auch in den „Gesundheitszielen 2025“ der Stadt Wien findet sich das Handlungsfeld Fuß- und Radverkehr. Diese Fortbewegungsarten tragen zur Senkung der Treibhausgas-Emissionen bei.

 

Anhand der Strategien des STEP 2025 soll ein Modal Split von 80:20 erreicht werden. Das bedeutet: Die Wienerinnen und Wiener sollen bis 2025 80% ihrer Wege mit öffentlichen Verkehrsmitteln, mit dem Rad oder zu Fuß zurücklegen, während der derzeitige Anteil des motorisierten Individualverkehrs auf 20% zurückgehen soll.

 

2017 lag der Anteil des Zu-Fuß-Gehens bei 28%. 2015 hat der Bund den Masterplan Gehen erstellt. Erst heuer, im Sommer 2018, findet dazu das erste Vernetzungstreffen statt. Zu-Fuß-Gehen ist Sache der Gemeinden, die kleinste kommunale Ebene muss die Umsetzungen finanzieren.

 

Es gibt Lichtblicke

 

Es gibt keine Gruppe zum Fußverkehr betreffend der StVO im BMVIT, dennoch wurde der §48 geändert: temporäre Schilder können statt am Gehsteig nun auch auf der Fahrbahn abgestellt werden.

 

Der Weg zur Schule bei 6 bis 10-Jährigen wird von über 80% der SchülerInnen zu Fuß, mit dem Rad oder dem ÖV zurückgelegt. Die meisten Schülerinnen und Schüler dieser Altersgruppe in Österreich gehen zur Schule.

Weiters sind auch in Wien autofreie Zonen vor Schulen geplant d.h. zu bestimmten Zeiten dürfen im Bereich vor Schulen keine Pkw fahren.

 

Realität in Wien

 

Petra Jens zeigte positive und negative Umsetzungsbeispiele in Bezug auf die menschengerechte Stadt. In der anschließenden Diskussion wurde festgestellt, dass es schwer ist Zusagen von VertreterInnen der Stadt Wien zu Abendveranstaltung zu bekommen und wie am besten damit umgegangen werden kann.

 

Auch über die möglichen Gründe, warum gute Vorsätze nicht immer in positiven Umsetzungen münden, wurde rege diskutiert (Kompromisse, keine verpflichtende Berücksichtigung der RVS, zB Flächenwidmungen mit 2m breiten Gehsteigen in Teilen des 16. Bezirks und Nicht-Einhaltung in der Praxis, …).

 

Lösungen im Sinne der menschengerechten Stadt gibt es viele und war ebenso Thema: Super-Blocks, „Einfrieren“ des Parkpickerls, Aufhebung der Stellplatz-Verordnung, dauerhaft parkende Pkw von der Oberfläche entfernen, Ausbau der Alternativen zum privaten Pkw, Ideen von Bürgerinnen und Bürgern konsequent an die Politik weitergeben, pro Fußgängerzonen, Wohnstraßen ohne parkende Pkw, ….

 

Bericht der Agendagruppe bewusst.nachhaltig

 

Fazit: Das Thema zu-Fuß-Gehen ist in Wien definitiv angekommen und entwickelt sich positiv. Gehen geht!

 

Berichte über die Vortragsreihe sind auch immer hier zu finden!