01.01.2019 / Agenda Währing

1. Was bewirken Bäume in den Straßen und Gassen?

Bäume sind fantastische Lebewesen. Sie können auch in Straßen und Gassen unglaubliche kleinklimatische Veränderungen bewirken:

 

Bäume wandeln Kohlenstoffdioxid (C02), das für Mensch und Tier schädlich ist und zudem einen Großteil des Treibhauseffektes und damit die Erderhitzung verursacht, in Sauerstoff (02) um, der für uns und die Tierwelt bekanntermaßen lebenswichtig ist. Wie viel Sauerstoff ein Baum pro Tag produzieren kann, hängt von seiner Größe und somit auch von der Anzahl seiner Blätter ab. Ein europäischer Laubbaum hat im Durchschnitt 30.000 Blätter, eine 80 bis 100 Jahre alte Buche oder Eiche kann sogar bis zu 700.000 Blätter tragen. Bei großen Bäumen in den Straßen sind es allerdings meist 20.000 bis 30.000 Blätter.

 

Für die Umwandlung von Kohlenstoffdioxid in Sauerstoff brauchen die Bäume Sonnenlicht, daher hängt die Menge auch von der Tageslänge und der Jahreszeit ab. Eine ausgewachsene, etwa 80 bis 100 Jahre alte Buche beispielsweise, produziert an einem Sonnentag ungefähr 13 bis 15 Kilogramm Sauerstoff. Dies entspricht dem täglichen Bedarf von mindestens zehn Menschen. So groß werden Bäume in der Stadt zumeist nur in Parks oder großen Privatgärten. Dennoch kann ein großer Baum in der Straße, der zwischen 40 und 60 Jahre alt ist, an einem Sonnentag ungefähr vier bis fünf Menschen mit Sauerstoff versorgen.

 

Klar ist auch, je dichter das Blätterdach ist, umso mehr Schatten können uns die Bäume im Sommer spenden. Der Boden im Baumschatten kann um bis zu 20 Grad und die Luft um bis zu 6 Grad kühler sein als in der prallen Sonne.

 

Zudem verdunsten die Bäume Wasser über ihre Blattporen und kühlen so zusätzlich. Sie filtern Staub- und Schadpartikel aus der Luft und halten sie dadurch sauber. Diese Filterleistung ist allerdings nicht unbegrenzt möglich, ist die Luftverschmutzung zu hoch, erkranken die Bäume und sterben.

 

Bäume in den Straßen bieten uns, in Reihen gepflanzt, eine windgeschützte Fläche, die rund fünfzehn Mal so groß ist, wie die Bäume hoch sind. Das macht den Aufenthalt in den Straßen für uns angenehmer.

 

Bäume haben eine beruhigende Wirkung auf uns, sie reduzieren Stress und erhöhen das Konzentrationsvermögen. Das gilt auch und ganz besonders in der Stadt. Mit Bäumen in unserer direkten Umgebung fühlen wir uns einfach wohler. Einerseits, weil sie, wie beschrieben, das Kleinklima verbessern, andererseits weil sie den Stadtraum gliedern und beleben, Straßen mit Bäumen wirken einfach abwechslungsreicher, frischer und lebendiger. Das Blätterdach mildert zudem unangenehme Spiegel- und Blendeffekte und dämpft den Lärm. All das motiviert uns auch mehr zu Fuß zu gehen, was uns bekanntlich guttut.

 

Wenn die Bäume in den Straßen zudem in großen Baumscheiben oder noch besser Grünstreifen stehen, dann kann Regenwasser dort versickern, wo es als Niederschlag anfällt und rinnt nicht einfach die Straße hinunter. Besonders bei starkem Regen wird so das Kanalsystem der Stadt entlastet und Überschwemmungen vorgebeugt. Das heißt, die Bäume und die Baumscheiben verbessern das Wassermanagement und die Regenwasserrückführung in der Stadt.

 

Bäume in den Straßen sind zudem Lebensraum von vielen Tieren (Vögel, Insekten, kleine Säugetiere). Ebenso fühlen sich Flechten und Moose in und an Bäumen richtig wohl, zusammengefasst bilden die Bäume mit ihren Baumscheiben kleine Ökosysteme. Das bedeutet, sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Artenvielfalt.