22.02.2018 / Agenda Josefstadt

Gudrun vom Musischen Zentrum

Der Strozzigrund lebt von den Menschen und ihren Ideen! Das Projekt "Persönlichkeiten am Strozzigrund" stellt die Menschen vor!

 

Im Interview heute Gudrun vom Musischen Zentrum

 

Wann bist du das erste Mal am Strozzigrund gewesen?

 

Das war in meiner Studienzeit, Mitte der 80ger, bald nachdem ich nach Wien gezogen bin, da habe ich für zwei Jahre in einer kleinen feinen Wohnung in der Piaristengasse/Ecke Lerchenfelderstrasse gewohnt und mich gleich sehr wohl gefühlt im Bezirk. Oft war ich in der Kinderbuchhandlung in der Strozzigasse und hab mich durch das breite Angebot gelesen. Dann habe ich den Bezirk wohnungsmäßig wieder verlassen…seit nun über sieben Jahren bin ich wieder zurück, diesmal aufgrund meiner Arbeit, und hab hier eine erfüllende und bereichernde Aufgabe im Musischen Zentrum Wien in der Zeltgasse.

 

Was macht den Strozzigrund für dich besonders?

 

Der Strozzigrund ist mir ans Herz gewachsen, ich fühle mich hier wohl, wie zuhause, sicher und aufgehoben. Alles, was ich brauche, ist immer nur ums Eck. Auf der Straße begegne ich Menschen, die freundlich grüßen und lächeln, die sich die Zeit nehmen, ein paar Worte zu tauschen………. Ein Wohlfühlgrätzl, dass in den letzten Jahren immer lebendiger wird. Zu uns ins Musische Zentrum Wien kommen viele Kinder und Jugendliche aus dem Bezirk, sie lernen Instrumente, tanzen, spielen Theater, erleben sich selber in der Kunst. Ich beobachte die Eltern, die bei uns im Café sitzen und auf ihre Kinder warten, wie sie miteinander ins Gespräch kommen, sich austauschen. Mich freut besonders diese Offenheit, die ich im Alltag erlebe.

 

Wie würdest Du Deine Nachbarschaft am Strozzigrund beschreiben?

 

Durch meine Arbeit am Musischen Zentrum Wien habe ich viele Menschen im Bezirk kennen und schätzen gelernt: es gibt hier wirklich gelebte wertschätzende Nachbarschaft! Ich bin z.B. in der Jugendplattform, in der sich engagierte Menschen aus dem Bezirk zusammensetzen und sich austauschen darüber, wie wir die Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen hier im Bezirk verbessern können und aus der heraus immer wieder spannende Projekte entstehen. Schon seit Herbst 2015 haben wir ein Netzwerk geschaffen, in dem wir uns gegenseitig unterstützen, Menschen mit Fluchterfahrung, die im 8. Bezirk wohnen, das Ankommen hier zu erleichtern – für eine lebenswerte Josefstadt. Und wir feiern jedes Jahr im Frühling gemeinsam das Nachbarschaftsfest mit einem großen Straßenfest in der Zeltgasse, mit Kunst und Kultur auf der Straße, das viele NachbarInnen aktiv mitgestalten.

 

Wovon träumst du am Strozzigrund - gibt es etwas, dass Du hier vermisst?

 

Dass der Strozzigrund weiterhin so lebendig bleibt, dass die NachbarInnen die Angebote nutzen, sodass die vielen kleinen Geschäfte, Institutionen und Gaststätten auch überleben können. Und wünschen würde ich mir einen Eissalon