13.04.2018 / Agenda Neubau

Grünfassaden-Walk: auf der Suche nach Rankern, Klimmern und Schlingern

Mit grünen Wänden urbane Hitzeinseln vermeiden

Fassaden- und Vertikalbegrünungen sind eine gute Möglichkeit, Grünstrukturen in dicht besiedelten Stadtteilen zu ergänzen. Sie erfordern wenig Platz, können aber dennoch wirksam sein gegen urbane Hitzeinseln.

Beim Grünfassaden-Walk konnten wir vielfältige Beispiele rund um die Neubaugasse sehen. Schon im Andreaspark wuchert ein Knöterich üppig über Rankgerüste. In der Richtergasse gibt es eine potenziell begrünbare Fläche an einer Hauswand, die in den öffentlichen Raum reichen würde. An diesem Beispiel hat DI Claudia Prinz-Brandenburg, Mitarbeiterin der MA 19 und Expertin für Bauwerksbegrünung, erläutert, welche Stellen bei einer bodengebundenen Fassadenbegrünung im Gehsteigbereich kontaktiert werden müssen. An einem solchen Vorhaben sind zwar viele Menschen beteiligt, aber mit ein wenig Ausdauer, lässt sich das schaffen! Unterstützung gibt es nicht nur bei der Agenda, auch die Stadt Wien stellt online den "Leitfaden Fassadenbegrünung" zur Verfügung und auch der Bezirk unterstützt nachhaltige Klimaschutz-Ideen.

In der Hermanngasse 9 gibt es ein sehr einfaches Fassadenbegrünungssystem, bestehend aus Betonsteinen und Stahlseilen und einer schnellwüchsigen, wenig verholzenden Bepflanzung zu bewundern. In der Westbahnstraße finden wir gleich mehrere Innenhöfe, wo eine bodengebundene Fassadenbegrünung die Bepflanzung im Hof ergänzt. An der Schule Neubaugasse 42 klettert ein Veitschi aus dem Boden hinauf, der vom Schulwart betreut wird. Ein schmales Gitter schützt die Pflanze vor mechanischen Beeinträchtigungen an der beliebten Einkaufsstraße.

Ein Highlight unserer Tour war der Hof der Neubaugasse 29. Eine Gruppe Sperlinge hat im Knöterich ein Zuhause gefunden. Das Zwitschern der Vögel ist eine willkommene Überraschung in der Geräusch-Kulisse der Großstadt, der noch unbelaubte Knöterich wirk wie ein Objekt an der Hausmauer. Am Rankgerüst, das auf der Mauerkrone zum Nachbarhof montiert ist, windet sich die Glycinie (Wisteria) empor, in den Trögen finden sich auch die schattenverträgliche Waldrebe und ein Veitschi. An den Fenstern der oberen Stockwerke sind große Blumenkisten angebracht, die den BewohnerInnen und NachbarInnen einen Ausblick ins Grüne garantieren.

In der Mondscheingasse finden sich noch kleinere Beispiele von troggebundenen Fassadenbegrünungen, die den Straßenraum durchaus bereichern, aber wenig Kosten verursachen.

Abschluss unserer Tour war das Parkhaus in der Lindengasse. Aus dem Boden im Untergeschoss schlingt sich eine Glycinie über Stahlseile empor zu den Gittern, die der Fassade vorgehängt wurden. Auch an dieser Stelle freuen wir uns auf das Grün, das sich hier entfalten kann!

„Draußen in Neubau“ heißt die Gruppe, die sich mit den Qualitäten der Freiräume in Neubau beschäftigt. Von hier kam der Impuls für den Walk. Die Frischluft-Karawane bestand aus vielen Interessierten BewohnerInnen und Fachleuten. Danke allen für das Interesse,  fürs Mitgehen und die vielen spannenden Fragen und Inputs!

Wenn Du den Walk versäumt hast, hilft Dir unser Plan beim Finden einiger guter Beispiele. Mach Dich auf den Weg, und verrate uns noch weiter Orte von Fassadenbegrünungen in Neubau!

 

Agenda-Wissen Fassadenbegrünung

Bei den Fassadenbegrünungs-Systemen unterscheidet man zwischen bodengebundenen und troggebundenen Bepflanzungen. Pflanzen in Trögen müssen häufiger gegossen werden und im Winter eventuell vor Frost geschützt werden, indem man sie mit Reisig oder Decken umwickelt.

Bei den Pflanzen sind zu unterscheiden:

  • Gerüstkletterer, die sich in Schlinger und Winder, Ranker und Spreizklimmer untergliedern.
  • Selbstklimmer, das sind Wurzelkletterer und Haftscheibenranker.

Pflanzen für Fassadenbegrünungen:

Schlingpflanzen für Seil- und Rohrkonstruktionen: Geißblatt (Lonicera), Hopfen, Kiwi

Ranker für Gitterkonstruktionen: Waldrebe (Clematis), Wisteria, Vitis-Arten (Weinreben)

Selbstklimmer, die direkt an der Wand wachsen: Trompetenblume, Kletterhortensie, Wilder Wein (Veitschi)

(Quelle: Leitfaden Fassadenbegrünung)