30.09.2022 / Agenda Wieden

Auf der Suche nach dem dritten Mann – die Wieden in der Nachkriegszeit

Am Montag, den 19. September hat die Agenda Gruppe „Begegnung im Freihausviertel“ einen Themenspaziergang in die Vergangenheit organisiert. Im Fokus stand die Wieden in der Nachkriegszeit – über 30 Interessierte begaben sich gemeinsam mit den Initiator*innen auf die Spuren des dritten Mannes.

 

Vom Esperantopark am Karlsplatz ging es über den Rosa-Mayreder-Park (benannt nach der Lyrikerin, Malerin und führenden Repräsentantin der Frauenbewegung Rosa Mayreder) zum Resselpark. Letzterer erlangte nach dem 2. Weltkrieg vor allem Berühmtheit als illegales Warentauschzentrum, wie auch 3 Zeitzeug*innen vor Ort schilderten.

 

Den Höhepunkt des Spaziergangs stellte der Besuch in der Schildermalerei Josef Samuel dar. Dort warteten zum einen viele Fotos aus der Nachkriegszeit von der Familie Samuel sowie dem Bezirksmuseum; zum anderen erzählten Josef Samuel und zwei weitere Zeitzeug*innen vom zweiten Weltkrieg und der Zeit danach bzw. beantworteten die vielen Fragen der Spaziergänger*innen. (Wo und wie haben sie gewohnt? Wie haben sie sich ernährt? Wie funktionierten Lebensmittelmarken? Wie haben sie Hunger und Angst überwunden? Wer hat den Schutt aufgeräumt? Fuhren Straßenbahnen oder Busse? Wann kamen schließlich die Russen? uvm) Es entstand ein spannender aber auch emotionaler Austausch, der wahrscheinlich noch viele Stunden länger hätte sein können.

 

Bevor die Gruppe ihr Ziel - das Dritte-Mann-Museum - erreichte, gab es noch einen Stop beim Tauschregal am Kühnplatz und einen exklusiven Einblick in den neu renovierten Ehrbar-Saal in der Mühlgasse 30.

 

Zum Abschluss erwarteten Karin und Gerhard Strassgschwandtner die Spaziergänger*innen in ihrem privat geführten Museum. Nachdem ein kurzer Ausschnitt des Films "Der Dritte Mann" gezeigt worden war, gaben die Museumsbetreiber*innen einen Einblick in die Entstehungeschichte des Museums und in ihre Sammlung. Bei den Exponaten handelt es sich ausschließlich um Originalstücke rundum den Film. So kann man auch die Zither von Anton Karas bewundern, mit der die prägende Filmmelodie gespielt wurde. Der Film wurde 1948 nach Romanvorlage von Graham Greene im zerstörten Wien gedreht und fasziniert vor allem durch seine Mischung aus Realismus und Fiktion.

 

Der Themenspaziergang wurde nicht nur von der Bezirkszeitung, sondern auch von W24 begleitet. Einblicke findet man hier: Auf den Spuren des Dritten Mannes.

 

Copyright Fotos: Viktor Lackner