28.07.2021 / Agenda Innere Stadt

Agendatalk rund um den Bauernmarkt – Teil 2

Anfang Juli fand eine Diskussionsrunde zum Thema Begrünung in der Straße, am Gehsteig und am Haus mit dem Fokus „Bauernmarkt“ statt.

 

Folgende Expertinnen lieferten Input und bereicherten die anschließende Diskussion mit den Anwesenden Anrainer*innen und der Bezirkspolitik.

Claudia Prinz-Brandenburg (MA 19 Architektur und Stadtgestaltung), Nina Chladek-Danklmaier (Gebietsbetreuung Stadterneuerung)

 

In der zweiten Diskussionsrunde tauschten wir uns über die vielfältigen Möglichkeiten der Stadtbegrünung aus.

 

Dies ist im ganz Kleinen möglich von Fensterblumen über Baumscheibenbegrünung, Pflanztröge am Gehsteig oder Innenhofbegrünung, bis zu komplexeren Projekten wie Fassadenbegrünung, Dachbegrünung oder Straßenbäume. Auch wenn vieles bereits auf unserer website beschrieben ist, gab es für die Anwesenden Bewohner*innen und die Bezirkspolitik spannende Einblicke in die Umsetzungen in Wien.

 

Wiener Schatten im Sommer

 

Claudia Prinz-Brandenburg präsentierte viele Fotos von Beispielen aus Wien, wo Begrünung und Beschattung bereits umgesetzt wurde. Seit ein paar Jahren ist klar, dass unsere Stadt – und ganz besonders der dicht bebaute 1. Bezirk – Strategien gegen die sommerliche Überhitzung benötigen.

 

Die Stadt Wien hat die interessante Broschüre „Wiener Schatten“ herausgegeben. Viele Beispiele zeigen auf, wie es (theoretisch) gehen könnte. Was nun am Bauernmarkt tatsächlich umsetzbar ist, blieb ein wenig offen.

 

Gerade im 1. Bezirk kommt auch sehr schnell das Thema Denkmalschutz zur Sprache. Fest steht jedenfalls, dass der Denkmalschutz eines Gebäudes kein Hindernis für eine Begrünung darstellt! In dem Fall ist es lediglich wichtig das Bundesdenkmalamt rechtzeitig einzubinden, um gemeinsam eine passende und individuelle Lösung zu finden.

 

Ohne Blau kein Grün

 

Jede Pflanze benötigt Wasser! In Wien wurde bereits an einigen Stellen erfolgreich das Schwammstadtprinzip angewendet. Natürlich sind Plätze besonders geeignet diese Methode des Regenwassermanagements und der Bewässerung anzuwenden. Wir haben aber auch an dem Abend von den beiden Expertinnen gehört, dass ein Parkstreifen durchaus genug Platz bietet, um Bäume mit dem Schwammstadtprinzip zu setzen. Jede Begrünung, die erdgebunden gesetzt wird ist immer die bessere Lösung, da so die Pflanzen automatisch an Wasser kommen und die künstliche Bewässerung nach der Anwachsphase entfällt.

 

Gemeinsam geht es am besten

 

Nina Chladek-Danklmaier betonte, wie wichtig Zusammenarbeit bei Projekten der Begrünung in der dicht bebauten Stadt ist. Vieles geht einfach besser, wenn die Entscheidungsträger*innen, also die Politik, die Bewohner*innen, Hausbesitzer*innen und die Stadtverwaltung gemeinsam Projekte planen und umsetzen.

 

Die Stadt Wien ist sich bewusst, dass die Bezirke zu wenig Budget haben, um die großen Herausforderungen, die der Klimawandel mit sich bringt, selbst zu stemmen. Die Förderungen die heuer für Umsetzungen im Bereich der klimafitten Stadt abgerufen werden können, sollten alle Bezirke nutzen und unseren Informationen nach, tun sie das auch.

Eingangs der Diskussion haben wir viele positive Umsetzungsbeispiele gesehen und hoffen, dass die Innere Stadt in den kommenden Jahren diesem Trend folgt.

 

Was geht denn nun?

 

Baumscheiben begrünen ist aufgrund der fehlenden Bäume in der Gasse Bauernmarkt derzeit nicht möglich. Topfpflanzen brauchen natürlich einen ausreichend breiten Gehsteig – an einigen wenigen Stellen sollten die Gehsteige am Bauernmarkt diese Breite tatsächlich haben.

Die Tröge müssen nicht zwingend an der Hausmauer platziert sein, so ist auch am Gehsteigrand das Aufstellen mittlerweile möglich – auch das zeigt weitere Möglichkeiten auf.

 

Fassadenbegrünung ist ein Thema mit dem wir jedenfalls mit den Hausbesitzer*innen weiterhin in Kontakt bleiben werden. Gebäudebegrünung wird sich in diesen engen Gassen sicherlich positiv auf die Verbesserung der kleinklimatischen Verhältnisse auswirken.

 

Für die Bewohner*innen am Bauernmarkt war die Ideen die Gasse mit Pflanzen zu überspannen, eine der interessantesten Inputs.

Jedenfalls stellte sich heraus, dass Vieles möglich ist und es unabdingbar ist, gemeinsam diese Projekte anzugehen.