26.02.2019 / Agenda Wieden

Wie funktioniert die EU? Einblicke in Theorie und Praxis!

„Die EU sind wir alle“ eröffnete Karl G. Doutlik seinen Vortrag: „Wir, die Menschen, machen die Europäische Union aus!“. Herr Doutlik ist auf Einladung der Agenda-Gruppe „Begegnung im Freihausviertel“ extra aus Kärnten nach Wien angereist, um Wissen zur EU mit Interessierten zu teilen. Beides – Wissen und interessierte Menschen – waren am Abend des 21. Jänners 2019 bestens vertreten. Der versierte Vortragende lieferte einen fundierten Einblick in Struktur und Prozesse der EU. Er war mehr als 10 Jahre für die Europäische Kommission tätig, unter anderem als Leiter der Vertretung der EU-Kommission in Österreich. Das Interesse brachten die rund 35 Gäste ein, von denen rund die Hälfte derzeit selbst in Brüssel weilen, aber dazu später mehr.

 

Die Überschrift des Abends lautete „Wie funktioniert die Europäische Union?“. Um das beantworten zu können, ist ein Blick in die Geschichte Europas unumgänglich: Die EU ist aus dem Wunsch entstanden, nach den verheerenden Kriegen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts endlich dauerhaften Frieden und Wohlstand in Europa zu schaffen. Von den ersten Verträgen in den 1950er Jahren bis heute kamen stetig neue Mitglieder hinzu und die Zusammenarbeit vertiefte sich. In der EU, mit ihren heute 28 Mitgliedsstaaten, gibt es 24 verschiedene Amtssprachen – was auch das Motto der EU „In Vielfalt vereint“ widerspiegelt. Die EU ist derzeit der größte Wirtschaftsraum der Welt, zusammengenommen erwirtschaften die Mitgliedsländer mehr als große Nationen wie China oder die USA. Doch die Zukunftsprognosen zeigen, dass die wirtschaftliche Bedeutung der EU zurückgehen wird. Umso wichtiger ist es, erklärt Herr Doutlik, dass Europa geeint auftritt und gemeinsam international agiert.

 

Politisch gesehen fußt die EU, wie auch die Republik Österreich, auf drei zentralen Institutionen: das Europäische Parlament (als Stimme des Volkes, zu vergleichen mit dem österreichischen Nationalrat), die Europäische Kommission (als Exekutiv-Organ, vergleichbar mit der Bundesregierung) und der Rat der Europäischen Union (als Vertretung der Mitgliedsländer durch die Fachminister, analog zum Bundesrat in Österreich, der die Bundesländer vertritt). Begrifflich leicht zu verwechseln ist letzterer mit dem Europäischen Rat – dem Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs aller EU-Länder – der die großen Leitlinien der EU-Politik festlegt. Das EU-Parlament, das am 26. Mai 2019 neu gewählt wird, ist laut Karl Doutlik eine Institution besonderer demokratischer Kultur.

 

So viel, so gut, aber was für einen Bedeutung hat all das im Zusammenhang mit der Lokalen Agenda? Nun, die Agenda-Gruppe „Begegnung im Freihausviertel“ engagiert sich seit vielen Jahren für die Wertschätzung Europas. Denn eines ist klar: was im Kleinen getan wird muss immer auch in größeren Zusammenhängen gesehen werden! Vielfalt und ein gutes Miteinander ist der Agenda-Gruppe im Bezirk wichtig, und übersetzt auf das Größere bedeutet das, sich mit der EU zu beschäftigen.

Und weil der Gruppe Einblicke in die Theorie nicht genügen, organisierte sie anschließend an den Vortrag eine Reise nach Brüssel zusammen mit den Agenda-Gruppen „KAESCH“ und „Ankommen auf der Wieden“. In diesen Stunden besuchen die Reisenden das EU-Parlament! Welche Einblicke sie aus der Praxis mitbringen, das können alle Interessierten dann bei einem Reisebericht am Montag, 25. März 2019, um 18 Uhr im Sitzungssaal der Bezirksvorstehung erfahren. Wir sind gespannt!